Fremd gehen mit der Schweizer Rakete

So schnell kann’s gehen, kaum habe ich mich dem Berliner Fernsehturm genähert, gehe ich ihm auch schon fremd: Über Ostern bin ich zu Besuch bei meiner älteren Schwester in Basel. Zuerst überlegte ich, aus der Ferne über den Berliner Fernsehturm zu schreiben. Aber – Überraschung 😉 – in der Nähe von Basel gibt es auch einen Turm.

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Der Fernsehturm St. Chrischona ist 250 Meter hoch und das höchste freistehende Bauwerk der Schweiz. Er steht auf dem Basler Hausberg St. Chrischona. Im Vergleich zu manch anderen Fernsehtürmen hat er einige Besonderheiten. So ist er zum Beispiel nicht nur ein Fernsehturm mit Antennen für Hörfunk und Fernsehen sondern auch ein Wasserturm. Auf ca. 103 Meter Höhe gibt es zwei Wassertanks mit je 100 m3. Das Gewicht des Wassers musste beim Bau mit berücksichtigt werden. Als die Tanks noch leer waren, war der Turm deshalb leicht geneigt und richtete sich erst gerade auf, als das Wasser eingefüllt wurde.

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Eine weitere Besonderheit: der Chrischona-Turm hat keinen runden, sondern einen sechseckigen Turmschaft und steht auf drei Beinen. Dadurch sieht er aus der Ferne aus wie eine Rakete, bereit für den Start ins All.

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Laut lachen musste ich, als ich im Wikipedia-Artikel über den Turm las, dass diese Dreibeinkonstruktion „signifikant die Gesamtsteifigkeit erhöht“ und erfuhr dann, dass Steifigkeit eine Größe in der technischen Mechanik ist und „den Widerstand eines Körpers gegen elastische Verformung durch eine Kraft oder ein Moment (Biegemoment oder Torsionsmoment, je nach Beanspruchung)“  beschreibt. Na ja, irgendwann werde ich vermutlich nicht umhinkommen, über Türme als Phallussymbol zu reflektieren… 😉

Leider kann der Turm nur nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden. Doch auch ohne Turmführung lohnt sich ein Spaziergang hoch auf den Baseler Hausberg St. Chrischona und rund um den Fernseh- und Wasserturm.

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Der Frühlingswald hatte etwas Märchenhaftes und neben dem Turm ist ein sogenannter Generationenparcours mit verschiedenen Stationen angelegt. Gut gefallen hat mir das Labyrinth mit der Geruchsstation in der Mitte.

Hier rieche ich ganz eindeutig Lavendelduft. Da es ja leider kein Geruchsinternet gibt, müsst ihr mir das jetzt einfach mal so glauben.

Am meisten Spaß hatten meine kleine Tochter, meine Nichte, mein Neffe und ich jedoch ganz eindeutig mit der Seilbahn. Leider unterstützt mein WordPress-Tarif das Hochladen von Videos nicht. Wer möchte, kann in meinem Facebook- und Instagram-Account nachschauen…

Als Schlussgruß noch zwei Fotos von den bezaubernden Bewohnern des Baseler Hausberges. I love cows. ❤

14 Kommentare Gib deinen ab

  1. Markus Trapp sagt:

    Na, das geht ja gut los. Schon im zweiten Artikel fremdgegangen. Komm du mal zurück nach Berlin, der Berliner Fernsehturm wird dir was erzählen. Schöner Bericht. Die Kuh-Bilder sind klasse.

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    1. Sabine Marx sagt:

      Ich bereue nichts! … In einer Woche bin ich wieder treu. 😉

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  2. Also, bin ja auch etwas überrascht von der nüchternen Funktionalität. Was allerdings bemerkenswert ist, dass man bei schönem Wetter von dort wohl bis zur Eiger-Nordwand sehen kann. Immer wieder beeindruckend, was man so erfährt…..

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    1. Sabine Marx sagt:

      Jaaa, bei SCHÖNEM Wetter soll man da oben so einiges in der Ferne sehen. Das müssen wir dann eben beim nächsten Mal überprüfen.

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  3. kuechenmarie sagt:

    Liebe Sabine,
    der Generationenparcours in Deinem Bericht hat es mir angetan. Das klingt nach viel Spaß. Spaß machen auch Deine Turmgeschichten. Erst konnte ich mir nicht wirklich was drunter vorstellen, was es denn von Türmen Spannendes zu berichten gibt. Du überzeugst mich aber und ich bin schon auf den nächsten Turm gespannt.
    Liebe Grüße
    Anne-Küchen-marie

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    1. Sabine Marx sagt:

      Das freut mich, liebe Anne-Küchen-marie:) Beim nächsten Mal werde ich wieder zum Berliner Fernsehturm zurückkehren. Gastauftritte anderer Türme wird es nur geben, wenn ich unterwegs und nicht in Berlin bin.

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  4. Liebe Sabine, ich wünsche mir nicht erst seit heute und deinem Foto Geruchsinternet und noch mehr wünsche ich mir einen ausführlichen Bericht über die „Dreibeinigkeit, die signifikant die Gesamtsteifigkeit erhöht“… welch geniale Fach-Wortschöpfungen wir doch haben…:-)
    Dir noch viel Spaß in Basel,
    herzliche Grüße,
    Sabine

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  5. Sabine Marx sagt:

    🙂 Dankeschön und frohe Ostern!

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  6. mosaiksrunen sagt:

    Liebe Sabine, danke, dass Du uns mit nach Basel genommen hast. Da komme ich ja weit seltener hin, als nach Berlin. 😉
    Danke auch für den Lerneffekt. Ich freue mich schon darauf, mich bei meiner nächsten Turmbesichtigung mit ernsthafter Miene zu erkundigen, wie es mit der „Steifigkeit“ des Bauwerkes aussieht. 😀
    lg. mo…

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  7. Hedda sagt:

    Liebe Sabine,

    dein Fremdgehen hatte für mich etwas äußerst attraktives. Türme weisen uns auf den Weg, habe ich so bei mir gedacht und fand die Schweizer Verlockung passend – nebst Kuhmodells…

    Ja, was mögen wohl Türme über die Welt denken, egal, ob sie dreibeinig stabil oder wie auch immer keck sich recken? Na, du wirst es berichten und ich bin gespannt..

    alles Liebe aus dem Limesturmgebiet

    Hedda

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  8. Sabine Marx sagt:

    Ja, ich bin auch gespannt. Ich habe zwar auch schon einige Ideen, über welche Ansichten ich unbedingt hier im Blog schreiben möchte. Aber ich bin ebenso offen für Spontanes und lasse mich auch gerne treiben. Dir noch schöne Rest-Ostern!

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  9. Hallo Sabine,
    schön vom Schweizer Wasser-Fernsehturm zu lesen. Ich wäre beim Aufstellen gerne dabei gewesen: „Als die Tanks noch leer waren, war der Turm deshalb leicht geneigt und richtete sich erst gerade auf, als das Wasser eingefüllt wurde.“ Abenteuerlich! Meine Physik bzw. Statikkenntnisse hätten dafür nicht gereicht!
    Die Geruchsstation erinnert mich an naturwissenschaftliche Museen, in denen ich meine Nase in Behälter oder Wände stecken soll. Finde ich immer ein bisschen unheimlich, weil ich so sensibel auf Geruch reagiere! Umso schöner, wenn dabei dann Lavendel herauskommt!
    Danke für Deine Turmblicke!
    Liebe Grüße
    C.

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  10. Ulrike sagt:

    Liebe Sabine,
    vielen Dank, dass du uns den dreibeinigen Basler Fernsehturm vorgestellt hast. Ich habe sehr geschmunzelt – wer hätte gedacht, dass die technische Mechanik solch eine Poetik-Potential hat. Deine auswärtige Affäre hat sich gelohnt!
    Über die tierischen Bilder habe ich mich auch gefreut – die Kuh ist seit meinem Ferien auf dem Bauernhof in Kindertagen mein Lieblingstier!
    Herzliche Grüße
    Ulrike

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  11. Urs Küenzi sagt:

    Und siehe da, ich wusste nicht, dass dieser Turm das höchste freistehende Gebäude der Schweiz ist.
    Wie der Turm so im Wald steht fühle ich mich zurückversetzt nach Bern. Der dortige Fernsehturm steht auf dem Bantiger.
    Liebe Grüße, Urs

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